Nachdem ich mich drei Tage in Pfarrkirchen ausgeruht habe, starte ich am Donnerstag wieder voll durch. Am Abend komme ich in Passau an und checke in die Jugendherberge im Oberhaus ein. Diese liegt auf einem Hügel oberhalb von Passau.
Von dort oben hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt!
Am nächsten Tag soll es dann weiter an der Donau bis nach Linz gehen. Das sind genau 100 Kilometer. Die letzten 20 Kilometer werden arg zu einer Schinderei, ich muss wohl noch etwas mehr Kondition aufbauen.
In Linz habe ich über Warmshowers einen Gastgeber gefunden. Wer das nicht kennt: Warmshowers ist eine Gemeinschaft aus Radreisenden und Gastgeber. Die meisten Gastgeber haben ihrerseits auf ihren Radreisen sehr viel Gastfreundschaft erlebt und wollen dies nun zurückgeben. Das können sie auf warmshowers.org, indem sie Radreisenden eine kostenlose Bleibe und eine heiße Dusche anbieten. Meine erste Erfahrung mit Warmshowers war zu 100 Prozent positiv. Die Gastgeber waren unglaublich nett und so gut habe ich seit langem nicht mehr geschlafen.
Am Abend schlendere ich noch durch Linz. Die Stadt ist nicht all zu groß, das Interessanteste ist wohl der Dom.
Der nächste Tag beginnt erstmal ungut. Wo zur Hölle habe ich bloß wieder meinen Schlüssel hingelegt? Als ich ihn dann in meinem Radhandschuh finde und endlich das Fahrrad aufsperren kann, ist es bereits 12 Uhr. Viel zu spät, da ich für das Wochenende 227 Kilometer bis nach Wien eingeplant habe. Das wird mir dann auch unterwegs bewusst und ich suche nach einem Bahnhof. So lege ich ein gutes Stück mit dem Zug zurück. Zu mindestens denke ich das, doch am Abend verrät mir mein Tacho eine andere Geschichte. Die Suche nach dem Bahnhof hat ähnlich viel Zeit und Strecke eingenommen wie ich gespart habe. Der einzige Vorteil war: die Psyche war motiviert.
Den Zug verlasse ich in Melk. Dort ist ein recht schönes Schloss zuhause.
Am Ende des Tages schlage ich in einem kleinen Dorf vor Krems mein Zelt auf einem Campingplatz auf. Jetzt bemerke ich, dass ich über den ganzen Trubel mit dem Zug vergessen habe, meinen Proviant aufzustocken. Dieser ist fast komplett erschöpft. So spät am Abend hat einzig ein kleiner Shop am Rande des Campingplatzes noch offen. Die Auswahl ist aber rar.
Es gibt Cornflakes mit Essiggurken und Studentenfutter. Die Kombination Essiggurke – Cornflakes ist gar nicht mal so übel. Nach diesem Mahl verziehe ich mich in mein Zelt und denke, währende ich langsam einschlafe, daran, morgen einkaufen zu gehen. Gott sei Dank weiß ich da noch nicht, dass morgen Sonntag ist. So schlafe ich zu mindestens noch ruhig und gut ein.
Datum: 31. Juli 2015 - 01. August 2015
Donauradweg von Passau nach Wien, schöne Strecke besonders Melk, Emmersdorf, Dürenstein, Wien.