Am nächsten Morgen starte ich erstmal mit richtigem Kohldampf in den Tag. Schnell bin ich im nächsten größeren Dorf und suche den Dorfladen oder eine Bäckerei. Aber nanu? Wieso hat denn alles zu? Da schwant es mir: heute ist ja Sonntag! Während meiner Radreise komme ich schnell aus dem normalen in einen ganz anderen, eigenen Rhythmus, der sich eher auf den Tag und nicht die Woche bezieht. Nun gut. Dann gibt es heute halt nur ein paar verblieben Fruchtschnitten und den Rest vom Studentenfutter. Doch selbst das habe ich nicht einmal für mich alleine, in Tulln luchst mir ein kleiner Nebenbuhler ein paar Haselnüsse ab. Genauer eine riesige Ratte.

Ratte

Das Wetter heute würden die Meisten als ungenehm empfinden. Immer wieder nieselt, tröpfelt oder regnet es. Ich tue das nicht. Eigentlich liebe ich Regen sogar. Selbst beim Radfahren. Für mich legt Regen immer diese unglaubliche Ruhe und Stille über das Land, einfach immer wieder atemberaubend und wunderschön. Perfekt ist die Stimmung, wenn noch der Nebel über die Hänge wabert.

Aber auch die Abkühlung auf der Haut erfrischt, gerade heute tut das gut. Ich habe nämlich etwas herausgefunden. Wenn ich ein oder zwei Gänge zurückschalte, dafür aber umso schneller trete, kann ich meine Durchschnittsgeschwindigkeit locker von 20 km/h auf über 25 km/h erhöhen. Dann kostest das Treten viel weniger Kraft, dafür aber mehr Energie.

So düse ich dann problemlos Richtung Wien und fühle mich jedes Mal unglaublich toll, wenn ich mit meinem Kilo schweren Reiserad einen Radler nach dem Anderen überhole.

Fahren_Regen

Nach über 630 Kilometern erreiche ich dann am Sonntagnachmittag Wien.

Wien_Schild

Ich fahre Richtung Stadtmitte, lasse mich ein bisschen durch die Stadt treiben und finde auf einmal ein veganes Café. Plötzlich spüre ich etwas. Hunger!  Nachdem sich dieser über den ganzen Tag angestaut hat, sitze ich ruckzuck im Café und bestelle nacheinander vier Teller. So gut hat es selten gemundet.

Am Abend fahre ich dann zu meinem Gastgeber in Wien, den ich wieder über Warmshowers gefunden habe. Auch hier passt alles bestens. Da er eine ähnliche Tour gefahren ist, reden wir über unsere Reisen und ich bekomme einige sehr hilfreiche Tipps an die Hand.

Den Montag nutze ich dann dazu, mir Wien ein bisschen anzuschauen. Hier ein paar Impressionen:

 

Schloss Belvedere:

Schloss Belvedere

Karlskirche:

Karlskirche

Stefanskathedrale:

Stefanskathedrale

Mozartstatue:

Mozart Statue

Straße in Wien:

Straße Wien

Wien war die letzte große, deutschsprachige Stadt auf meiner Reise. Die nächsten Tage und Wochen werde ich vor allem in Osteuropa verbringen, bis ich schließlich Asien erreiche.

 

Datum: 02. August 2015 - 03. August 2015

4 Kommentare

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  • Hallo Samuel, nochmals danke für die interessanten Impressionen von deiner Reise. Wir habens hier lieber schön warm und ausnahmsweise völlig regenfrei – um 23h im T-shirt auf der terrazza – und das im Allgäu.
    Fahren morgen selbst in den Womo-Zigeunerurlaub nach Italien von Nord nach Süd und sehr gemächlich, bleiben aber bei samuelontour am Ball – weiterhin gute Beine und spannende Begegnungen
    Christian und Moni S.

    • Hallo Herr und Frau Saling,

      mittlerweile hat mich die Hitze auch eingeholt. Der Wetterbericht sagt gefühlte 38° Celsius. Puh! Da werden die Mittagsstunden zu Zerreißprobe.
      Viel Spaß im Urlaub, genießen sie ihn!

      Samuel

  • Lieber Samuel,
    auch ich verfolge natürlich deine Reise und wünsche dir, dass sie dich noch näher zu dir selbst bringt und du dich nicht in der Welt verlierst.
    Herzliche Grüße, Günter S.

    • Hallo Herr Sedlmeier,
      schön, von ihnen zu hören.
      Ich hoffe das auch. Auf meiner Reise merke ich bereits, dass es manchmal leicht ist, sich in allem Möglichen zu verlieren. Von Zeit zu Zeit versuche ich dann immer wieder zurückzukommen.
      Beste Grüße, Samuel

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