Ein paar Kilometer hinter der indisch-nepalesischen Grenze liegt eine kleine Stadt. Da es bereits später Nachmittag ist, schaue ich mich nach einem Zimmer für die Nacht um.

Was mir bereits auf den wenigen Kilometern in Nepal positiv aufgefallen ist: es herrscht viel weniger Verkehr und man sieht auch nicht immer nur Männer. Viele Frauen und Mädchen sind sogar auf dem Rad unterwegs – eine Rarität in Indien.

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Mein Plan für Nepal sieht vor, über die Stadt Pokhara nach Kathmandu zu fahren. Das interessante an Nepal: die südliche Hälfte des Landes besteht aus einer großen Ebene, die nördliche aus Gebirge. So muss ich mich erst in ein paar hundert Kilometern, auf Höhe Pokhara, nach Norden wenden und die Gebirgsstraßen hochkämpfen.

Am nächsten Morgen muss ich den Plan aber erstmal schön Plan sein lassen. Über Nacht habe ich heftige Ohrenschmerzen bekommen und so liege ich erst einmal flach – letztlich für ganze 7 Tage.

Nach 7 Tagen sind zumindest die Ohrenschmerzen weg und so versuche ich meinen Weg wieder fort zu setzen. Ich merke aber schnell, fit bin ich noch nicht, ich fühle mich noch schwach und matt. Immerhin habe ich für heute nur eine kurze Strecke von 45 km geplant.

Aber auch heute gefällt mir Nepal ansonsten wieder sehr gut. Der ruhige Verkehr ist nach Indien das reinste Wellnessprogramm. Und auch die Straße ist super, zwar etwas rau, dafür führt mich der Highway komplett ohne Schlaglöcher durch die Ebene gen Osten.

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Mittags erreiche ich dann bereits mein Tagesziel und so habe ich noch den Nachmittag Zeit mich auszuruhen.

Am Abend habe ich dann aber ein kleines Problem: kein Strom, kein Licht und einen Haufen Mücken. In Nepal gibt es nur zu bestimmten Zeiten am Tag Strom, der Rest des Tages ist quasi Stromausfall. Blöd, wenn wer das genau auf den Abend gelegt hat. Dann kommen die ganzen Mücken raus und man ist ihnen hilflos ausgeliefert, da man nichts sieht.

Auch der nächste Tag wird überaus anstrengend. Die Erkältung steckt mir weiterhin in den Knochen. Immerhin schaffe ich 80 Kilometer und bin schon am frühen Nachmittag fertig, da ich die Strecke ohne Pause in langsamer aber stetiger Geschwindigkeit durchgefahren bin. Einige schöne Photos habe ich aber dennoch geschossen.

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Am dritten Tag nach meiner großen Pause scheint die Erkältung endlich weg zu sein. Ich fühle mich viel besser und vor allem der nervige Husten ist endlich verschwunden.

So starte ich guten Mutes in den Tag, gerade auch, weil mich heute ein besonders schönes Stück erwarten könnte. Auf der Karte habe ich einen Nationalpark ausmachen können, durch den die heutige Etappe mich führen wird.

Aber damit nicht genug. Es kommt noch besser. Ich radle keine fünf Minuten und bin gerade erst aus der Stadt draußen, da sehe ich zwei Zweiräder mit zwei Leuten am Straßenrand sitzen. Eine kleine Hoffnung quillt in mir auf, es könnten doch Reiseradler sein.

Und Tatsache! Wahnsinn! Ich habe keinen Reiseradler mehr gesehen, seitdem ich mich von Jakob in Dubai getrennt habe. Auch die Beiden lachen mir zu, als sie mich sehen und so geselle ich mich erst einmal zu ihnen.

Sie heißen Cynthia und Mike und kommen aus der Schweiz. Die Beiden sind bereits seit über einem Jahr unterwegs und haben auch einige Länder durchquert, die ich durchquert habe, zuletzt Indien. Doch das für mich lustigste: die Beiden kennen mich bereits. Von meinen Videos auf YouTube. So etwas hätte ich ja nie für möglich gehalten.

Wir beschließen gemeinsam weiter zu fahren und haben allerlei Geschichten und Erfahrungen von unseren Touren auszutauschen.

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Zusammen geht über einen schönen großen Fluss.

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Und später durch den dicht bewaldeten Nationalpark. Herrlich.

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Den größten Teil des Tages geht es mir sehr gut. Erst gegen Nachmittag, nach 60 km, bricht bei mir wieder ein Husten aus und ich fühle mich elendig schlapp. Anscheinend schlummert die Erkältung noch irgendwo.

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Ich lasse die beiden vorfahren, damit ich langsamer fahren kann. Da ich weniger Pausen mache, verlieren wir uns so aber nicht. Später geht es mir dann gottseidank wieder besser und wir finden in der von uns angepeilten Stadt ein schönes Hotel.

Die Hotels sind gegenüber Indien auch ein Pluspunkt. Für weniger Geld bekommt man hier bessere und vor allem sauberere Zimmer. Zudem hat fast jedes Hotel oder Guesthouse einen Internetanschluss, das gab es in Indien fast nie.

Datum: 25. März 2016 - 04. April 2016

4 Kommentare

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  • Hallo Samuel,

    ich hoffe, Deine Erkältung ist überstanden. Vielen Dank für die tollen Bilder und die letzten Berichte. Das kleine und arme Nepal scheint ja teilweise deutlich weiter entwickelt zu sein als Indien, auch wenn das mit dem Strom scheinbar Glückssache ist.
    LG
    Stefan Schubert

    • Hallo Stefan,

      das schien mir auch oft so. Z.B. auch beim Thema Frauen, die sind in Indien wenig wert und in Nepal sieht man sie auf einmal wieder viel öfter.

      LG Samuel

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